NÖN Gmünd: FJ-Bahn: EU-Konzept sieht Aufwertung vor

NEUE EU-STRATEGIE / Franz-Josefs-Bahn bis 2030 als Zubringer zur Hochleistungsstrecke München-Prag-Berlin vorgesehen.

VON DANIEL LOHNINGER

GMÜND, WIEN / Gute Nachrichten für das Waldviertel: Im neuen EU-Verkehrskonzept ist erstmals auch die Franz-Josefs-Bahn verzeichnet. Das von EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in der Vorwoche in Brüssel vorgestellte Strategie-Papier sieht vor, dass die Franz-Josefs-Bahn bis 2030 zur Anschlussbahn an die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke München-Prag-Berlin aufgewertet wird. Der aus Wien über Gmünd kommende Bahnverkehr könnte über Pilsen in diese Strecke eingebunden werden – ein zweigleisiger Ausbau der Strecke auf österreichischer Seite wäre dafür Voraussetzung. Konkret festgelegte Ausbau-Maßnahmen sind in diesem EU-Konzept aber leider nicht enthalten – die Umsetzung ist Sache der Mitglieds-Staaten. Bisher war aber die Franz-Josefs-Bahn im TEN-Konzept nicht einmal enthalten.

Zweiter wesentlicher Anknüpfungspunkt für die Franz-Josefs-Bahn in diesem EU-Konzept ist die Strecke Berlin-Prag-Linz, die auf tschechischer Seite bereits jetzt zur Hochleistungsstrecke ausgebaut wird – auf österreichischer Seite stocken die Ausbau-Maßnahmen der Summerauerbahn derzeit leider. Laut EU-Plan soll diese Strecke aber ebenfalls bis spätestens 2030 ausgebaut werden – die aus Wien kommende Franz-Josefs-Bahn ist über eské Budejovice (Budweis) an diese Strecke angebunden. Die Fahrzeit von Gmünd nach Budweis liegt jetzt – nach dem Ausbau der Bahn auf tschechischer Seite – bei weniger als einer Stunde. Da in Budweis derzeit auch der Militärflughafen zum modernen zivilen Flughafen umgebaut wird, würde die FJ-Bahn auch an einen Flughafen angebunden sein.

Auf der Straße bleibt das  Waldviertel ein weißer Fleck

 

Während im Schienenbereich die EU-Kommission mit diesem Verkehrskonzept jetzt auch die österreichischen und tschechischen Regierungen zum Handeln zwingen könnte, sieht es auf der Straße traurig aus. Im EU-Straßenkonzept bleibt das Waldviertel ein weißer Fleck. Einziger Trost ist der vorgesehene Ausbau der Autobahn von Linz über Budweis nach Prag – die rund 50 Kilometer von Gmünd entfernt auf tschechischem Staatsgebiet einen Autobahn-Anschluss bringen wird. Die erste Etappe dieser Autobahn auf österreichischer Seite – die S10 zwischen Unterweitersdorf und Freistadt – wird 2014 fertiggestellt.

Quelle: NÖN Gmünd Online vom 26.10.2011