Kurier: Kamptalbahn: Frust über fehlende Perspektiven

Kamptalbahn: Frust über fehlende Perspektiven

Unbefriedigend finden Bürgermeister der betroffenen Gemeinden die Antworten auf eine gemeinsame Resolution.

Konkrete Investitionen in die Kamptalbahn forderten Anrainergemeinden der Strecke in einer gemeinsamen Resolution von den ÖBB. Die Antworten darauf erleben die Bürgermeister als unbefriedigend bis frustrierend. Das Fehlen von Investitionen macht den Gemeinden Sorgen. „Wenn die Bahnhöfe nicht die EU-Norm von barrierefreiem Zugang erfüllen, kann das irgendwann zu einer Einstellung beitragen“, fürchtet Martin Falk, Bürgermeister von Gars, Bezirk Horn.

Mehrere Gemeinden hatten – auf Initiative von Falk und Gemeinderat Friedrich Wiesinger – die wichtigsten Maßnahmen, die aus ihrer Sicht notwendig sind, um die Zukunft der Bahn zu gewährleisten, zusammengefasst: Die Sanierung der Langsamfahrstrecken zwischen Horn und Rosenburg sowie Altenhof und Stiefern. Die Errichtung barrierefreier Bahnsteige in Horn, Schönberg und Langenlois, sowie den Einsatz neuer Züge. Immerhin hatten bisher auch 850 Bürger per Internet diese Forderungen unterstützt.

Abschlussverhandlungen

Jetzt sind die Antworten eingelangt. „Die sind beschwichtigend. Besonders vom Verkehrsverbund Ostregion“, findet Falk. Der VOR bezieht sich auf die Abschlussverhandlungen des Verkehrsdienstevertrages, wonach das Land die Verkehrsleistung auf der Strecke Krems – Hadersdorf – Sigmundsherberg bis 2019 bestellt hat. Doch von Investitionen findet sich hier ebenso wenig ein Wort, wie in der Antwort des Verkehrsministeriums: „Für die Kamptalbahn von Sigmundsherberg nach Hadersdorf kann im Bestand eine Verkehrsnachfrage an der unteren Grenze der Systemadäquanz festgestellt werden.

Eine stetig steigende Reisendenzahl entlang der Strecke wäre ein Garant für den langfristigen Weiterbetrieb“, heißt es im Brief des Ministeriums, das außerdem betriebswirtschaftliche Vorgaben mit anführt. „Man rät uns eigentlich nur, die Bürger stärker zum Bahnfahren zu motivieren“, meint Falk. Doch wenn die Strecke nicht attraktiv geführt werde, passiere genau das Gegenteil.

Falk fürchtet sogar, dass die Gemeinden irgendwann unter Druck geraten könnten, selber zu investieren, wenn sie die Bahn erhalten wollen. „Das Ganze erinnert stark an bisherige Fälle, in denen die Bahn Strecke aushungert und dann die Verantwortung dem Land übergibt“, findet der Horner Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Jürgen Maier. Ihn beruhigt, dass das Land klar hinter der Strecke steht und ihre Finanzierung bis 2019 garantiert. Deshalb sei kein aktueller Zeitdruck gegeben.

Letztes Update am 28.02.2012, 06:16

Quelle: Kurier