Kurier: Kamptalbahn – ÖBB bremsen Ausbau

ÖBB bremsen Ausbau

Bürger und Gemeinden ärgern sich über erneute Verschlechterung auf der Bahnlinie.

„Wir setzen uns für eine verbesserte Kamptalbahn ein. Und was machen die ÖBB? Sie verschlechtern schon wieder die Strukturen“, sagt Friedrich Wiesinger, Ex-Eisenbahner und Gemeinderat in Gars am Kamp, Bezirk Horn. Nicht nur er ist frustriert: Auch andere Mitglieder der Initiative „Unsere Kamptalbahn“, sowie Verantwortliche der Anrainer-Gemeinden sind sauer, weil die Bundesbahnen schon wieder bremsen. Die ÖBB sehen allerdings keinen Grund zur Sorge.

Wie berichtet, wünschen sich die Fahrgäste und Gemeinden entlang der Kamptalbahn eine attraktivere Linie zwischen Horn und Sigmundsherberg. Doch anstelle neuer Investitionen sei erneut das Gegenteil passiert: „Seit Jahresbeginn darf die Kamptalbahn auf einem rund drei Kilometer langen Abschnitt zwischen Rosenburg und Horn – dauerhaft – nur noch mit 50 Stundenkilometer fahren. Früher sind dort 80 km/h erlaubt gewesen“, sagt Wiesinger. Aus seiner Sicht muss eine längere Fahrzeit die Folge sein.

Was Wiesinger noch mehr stört: „Obwohl sich alle Kamptal-Gemeinden in einer Resolution Verbesserungen wünschen und die Fahrgastzahlen seit einigen Jahren zunehmen, haben die ÖBB nichts besseres zu tun, als das Angebot erneut zu verschlechtern.“

Sorgenfalten

Auch die Bürgermeister sind frustriert. Die fehlenden Investitionen seien beunruhigend, weil die Bahnhöfe nicht mehr die EU-Norm erfüllen. „Irgendwann wird es zur Einstellung kommen“, formulieren mehrere Gemeindechefs ihre Sorgen.

Die ÖBB können die Aufregung nicht verstehen. „Wir sind bestrebt, den Mobilitätsbedarf im Kamptal mittelfristig mit einem zuverlässigen Infrastruktur-Angebot zu decken“, sagt Sprecher Mario Brunnmayr, ohne konkret auf die Argumente der Bürgerinitiative einzugehen. Bei Investitionen sei im Interesse der Steuerzahler nach betriebswirtschaftlichen Parametern vorzugehen. „Die Verringerung der Geschwindigkeit wurde im neuen Fahrplan berücksichtigt“, betont Brunnmayr.

(kurier/Jürgen Zahrl) Erstellt am 07.02.2013, 21:22

Quelle: Kurier Chronik NÖ Waldviertel Online